TRAUMBERUF TREUHÄNDER

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Der Beruf des Treuhänders befindet sich im digitalen Wandel – und die Branche beginnt, darauf zu reagieren

Treuhänder gibt es sehr viele in der Schweiz. «In manchen Erhebungen ist von 16’000 Treuhänderinnen und Treuhändern die Rede», sagt Boris Blaser, Vorstandsmitglied der Sektion Zürich des Branchenverbands Treuhand Suisse. Doch Treuhänder ist kein geschützter Titel, sodass bei dieser Zahl auch viele dabei sind, die keine Treuhänderausbildung absolviert haben. Für Blaser ist das kein vorteilhafter Umstand: «So gibt es grosse Qualitätsunterschiede.» Der Beruf des Treuhänders ist nämlich mehr als nur Buchhaltungen führen und Steuern bearbeiten. Blaser: «Nach schweizerischer Auffassung betreut ein Treuhänder Firmen von der Gründung bis zur Liquidation und Privatpersonen. Seine Arbeit umfasst Buchhaltung, Steuern und Mehrwertsteuer, aber auch die Beratung zu Erbrecht, Liegenschaften und zu vielen weiteren juristischen und administrativen Aspekten.» In der Ausbildung erhalten Studierende daher auch Einblick in Bereiche der Betriebswirtschaftslehre, Revision und Unternehmensführung. Diese Vielfalt ist für junge Menschen durchaus ein Argument, in den Beruf einzusteigen. «Ich komme aus der Buchhaltung, aber das war mir auf Dauer zu eintönig», sagt zum Beispiel Soriya Ferhat. Die 25-Jährige ist mitten in der Ausbildung zum eidgenössischen Fachausweis an der Schweizerischen Treuhänder-Schule (STS) in Zürich. Sie sei ein kommunikativer Mensch und freue sich über Kundenkontakt. Zudem sei das Berufsfeld extrem breitgefächert, sodass man tiefe Einblicke in Firmen erhält und im Idealfall einiges bewegen könne. Ähnlich sieht es Pamela Amrein, die nach mehrjähriger Tätigkeit im Exportbereich als Quereinsteigerin an die STS kam. «Viel vom Gelernten kann man auch im privaten Bereich brauchen – so hat die Treuhänder-Ausbildung einen doppelten Nutzen», sagt die 31-Jährige.

Verändertes Berufsbild

Der 23-jährige Florian Muharemaj wiederum denkt an eine Spezialisierung: «Ich absolvierte meine Lehre bei der Gemeinde und war im dritten Lehrjahr in der Finanzverwaltung. Dort hat mich vor allem das Thema Steuern fasziniert, auf das ich mich später spezialisieren möchte.» Trotz aller Motivation der Studierenden: Die Nachwuchssituation könnte rosiger sein. «Das liegt zum Teil auch daran, dass unser Berufsbild schlecht vermarktet wird», sagt Boris Blaser. «Wir Treuhänder strahlen das Image der trockenen Zahlenjongleure aus – zu Unrecht!» Man kann als Treuhänder nämlich durchaus Karriere machen, vor allem auch deshalb, weil einem viele Türen offen stehen. «Neben der klassischen Beschäftigung in einem Treuhandbüro kann man etwa auch bei Ämtern wie dem Steueramt arbeiten», so Blaser. «Immer häufiger bekleiden Treuhänder auch den Posten eines CFO in grösseren Unternehmen. Oder sie machen sich selbstständig.» Voraussetzung sei jedoch die Bereitschaft, sich nach dem eidgenössischen Fachausweis weiterzubilden – zum Beispiel zum diplomierten Treuhandexperten – oder sich zu spezialisieren. Boris Blaser ist neben seinen anderen Funktionen auch Leiter des von TREUHAND|SUISSE neu ins Leben gerufenen INSTITUT TREUHAND 4.0. «Damit wollen wir der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung tragen, der sich auch die Treuhandbranche nicht entziehen kann», sagt er. Die Digitalisierung zu vermitteln, sei zuweilen kein einfaches Unterfangen, da der Altersdurchschnitt in der Branche recht hoch sei. «In Weiterbildungskursen finden sich viele Treuhänder über 50», weiss Boris Blaser. Der Wille, neue digitale Wege zu beschreiten, halte sich da oft in Grenzen. Dabei, so prognostiziert er, werde sich das Berufsbild in nicht allzu ferner Zukunft sehr verändern: «Viele Abläufe werden komplett automatisiert sein, und vieles, das bisher über Quittungen oder Papierbelege funktionierte, wird digitalisiert werden.» Im Bereich des Treuhand-Sachbearbeiters werde dies wohl zu Rationalisierungen führen. «Treuhandunternehmen, die sich dieser digitalen Zukunft bewusst sind und sie als Chance begreifen, werden ihre Kundinnen und Kunden jedoch in jeder Hinsicht betreuen und begleiten können – und so zu einem wichtigen Baustein des Kundenunternehmens werden.» Für die Treuhänder bedeutet dies jedoch, dass sie noch einmal die Schulbank drücken müssen, um sich die nötigen Fähigkeiten zu erarbeiten.

Standortbestimmung

Das INSTITUT TREUHAND 4.0 ist jedoch keine Ausbildungsstätte. Das Institut bietet vielmehr Standortbestimmungen für Treuhänder und Treuhandunternehmen an, die wissen wollen, wo sie stehen und wie sie der Digitalisierung begegnen sollen. Um Resultate zu erzielen, arbeitet das Institut mit diversen Partnern zusammen. «Investitionen in Prozesse, Software und Weiterbildungen werden für Treuhänder unumgänglich sein», sagt Boris Blaser, «und wir im Institut versuchen, den interessierten Treuhändern die für sie sinnvollsten Lösungen aufzuzeigen.» Wie in jeder Branche werde es das innovative Drittel geben, das sich bereits rüstet; dann das Drittel, das nachzieht, und das Drittel, das über kurz oder lang auf der Strecke bleibt. Wo die digitale Entwicklung die Branche hinführen wird, sei zwar noch schwer abzuschätzen. «Doch es ist sicher besser, sich jetzt damit zu beschäftigen, als abzuwarten und zu hoffen, dass der Kelch an einem vorübergeht.»

Interviewpartner:
Boris Blaser
Vorstandsmitglied des Schweizerischen Treuhänderverbands TREUHAND|SUISSE, SektionZürich und Leiter INSTITUT TREUHAND 4.0

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